Gesundheit

 


Fell

Mäuse sind sehr reinliche Tiere. Sie sind dazu sehr gelenking und putzen sich mehrmals täglich gründlich von der Nasenspitze bis zum Schwanz. Hilfe bei der Fellpflege brauchen sie i.d.R. nicht.

Sollte die Maus einmal wegen einer Erkrankung nicht in der Lage dazu sein, sich selbst zu reinigen, so werden das normalerweise die anderen Mäuse für sie übernehmen, denn auch die gegenseitige Fellpflege gehört zum sozialen guten Ton der Mäusesippe.

Es ist also eigentlich nicht nötig dort einzugreifen. Sollte die Maus nicht von den anderen geputzt werden, so wird das verschmutzte Fell entweder später wieder von der Maus selbst gereinigt oder fällt beim nächsten Fellwechsel einfach aus.

In ganz besonderen Ausnahmefällen und auf Anraten des Tierarztes ist es dennoch möglich die Tiere bei der Fellreinigung zu unterstützen (z.B. um Wunden sauber zu halten). Ein weiches und sauberes mit lauwarmen Wasser befeuchtetes Tuch, mit dem man sanft über das Fell streicht, ist hierbei zu verwenden. Bitte trocknen Sie die Maus anschließend mit einem weiteren weichen trockenen Tuch ab. Bedenken Sie IMMER, daß ein solchen Eingreifen sehr viel Streß für ein Tier bedeutet. Gerade wenn es krank ist, sollte man immer nach einer Möglichkeit suchen, darauf zu verzichten und ggf. nocheinmal beim Tierarzt nachfragen.

 


Zähne

Mäuse gehören zu den Nagern für die es charakteristisch ist, daß ihre Schneidezähne zeitlebens wachsen. Durch falsches Futter oder mangelnde Nagemöglichkeiten im Käfig kann der natürliche Abnutzungeffekt ausbleiben und die Zähne zu lang werden.

Dies kann dazu führen, daß die Mäuse beim Fressen behindert werden und sogar Zahnfehlstellungen hervorrufen. Im schlimmsten Falle verhungert das Tier vor einem gefüllten Futternapf - ständige Kontrolle und Beobachtung ist also nicht nur sinnvoll sondern wirklich notwendig.

Es ist daher sehr wichtig den Mäusen gelegentlich auch harte Nahrung anzubieten und ihnen auch geeignetes Käfigzubehör zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Zähne abnutzen und dabei auch stetig schärfen können.

Für die Krallen gilt übrigens ähnliches; auch sie werden duch ihre Beanspruchung beim Klettern und Buddeln abgenutzt und geschärft.

Die monatliche Zahnkontrolle kann wie folgt ablaufen: lassen Sie die Maus auf ihre Hand krabbeln und halten sie dann mit der anderen Hand ein Leckerli (z.B. Sonneblumenkern) über ihren Kopf. Die Maus wird sich danach mit dem Kopf strecken (wenn Sie versucht sich danach mit dem Körper zu strecken, dann halten Sie das Leckerli ZU hoch).
Während sie sich mit dem Kopf danach reckt, öffnet sich i.d.R. automatisch das kleine Mäulchen und man kann die Länge und Stellung der Zähne beurteilen.

Bei zu langen Zähnen sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Ein erfahrener Arzt kann mit geeignetem Gerät schnell und unkompliziert die Zähne kürzen. Verstehen Sie dies jedoch als Warnung, denn falls Fressen und Mausequipment optimal sind, wären die Zähne i.d.R. gar nicht erst zu lang geworden!

In seltenen Fällen kann aber auch ein Erbfehler verantwortlich für Gebißprobleme sein. Wachsen die Zähne schief können Sie sich selbst bei richtiger Nahrung und genügend nagbarem Material im Käfig nicht richtig abnutzen und werden immer länger. Hier hilft dann leider nur ein regelmäßiger Besuch beim Tierarzt.

 


Tierarzt

Leider kennen sich längst nicht aller Tierärzte mit so kleinen Säugern wie Mäuse und Hamstern aus. Auch ist nicht jede Tierarztpraxis für Operationen und Behandlungen dieser Tiere ausgelegt, z.B. fehlt es oft an genügend kleinem Operationsbesteck und Diagnosemöglichkeiten.

Gerade in ländlicheren Gegenden kann man größere Probleme haben, den richtigen Tierarzt zu finden, denn in einer größeren Stadt gibt es natürlich viel mehr Tierärzte, die sich hier auch desöfteren auf bestimmte Aufgaben spezialisiert haben.

Fragen Sie am besten direkt beim Tierarzt nach, stellen Sie ihm Fragen zu Mäusen und erkunden Sie so, ob er auch ein Fachmann auf diesem Gebiet ist. Wenn Sie als Mausebesitzer das Gefühl haben, mit wenigen Sätzen "abgefertigt" zu werden, sollten Sie sich besser nach einem anderen Tierarzt umsehen.
Achten Sie auch darauf, daß der Arzt Ihnen immer genau erklärt, warum er etwas wie diagnostiziert und warum er welche Therapie für die geeignetste hält. Je mehr Sie sich zuvor selbst informiert haben, desto besser können Sie mit dem Arzt darüber sprechen und diskutieren - im Sinne ihrer Mäuse!

Frühzeitig sollten Sie sich jedoch für einen Tierarzt entscheiden und dort auch bleiben - er führt i.d.R. eine Kartei und kann so die Lage Ihrer Mäuse besser einschätzen, wenn Sie mit jeder Maus der Gruppe zu ihm gehen.

Für den Tierarztbesuch sollten Sie vorher mit dem Tierarzt Kontakt aufnehmen, um zu erfragen, ob nur die kranke Maus oder die ganze Gruppe behandelt werden muß. In JEDEM Fall nehmen Sie bitte noch eine Maus als Begleitung mit. Falls Ihre Gruppe nur aus drei Mäusen besteht, sollten Sie alle drei Mäuse einpacken. Die kranke Maus ist schon durch ihre Krankheit gebeutelt und eine komplette Trennung von der Gruppe sollte niemals erfolgen, auch nicht für den Tierarztbesuch.

Für den Transport zum Tierarzt eignet sich natürlich wieder Ihre Transportbox. Dort hinein sollten Sie immer eine Hand voll aktuellem Streu aus dem Käfig geben, um für die Mäsue den gewohnten Geruch zu erzeugen und den Streß zu mindern. Achten Sie darauf Zugluft und Temperaturschwankungen zu vermeiden, ggf. durch ein Handtuch über der Transportbox, gerade in den kalten Wintermonaten.

Treten Sie den Gang zum Tierarzt an, sollten Sie unbedingt auf folgende Fragen vorbereitet sein
  • Wie alt ist die Maus?
  • Wie lange ist die Maus bereits krank?
  • Was waren die ersten Krankheitssymptome?
  • Hatte diese oder eine andere Maus der gleichen Gruppe bereits schoneinmal eine ähnliche Erkrankung?
  • Haben Sie als Halter in den letzten Tagen wesentliche Veränderungen an der Haltung vorgenommen (Umzug, Käfigreinigung, Futterumstellung, Ferienquatier, Äste aus dem Garten, usw...)
Um das Warten beim Tierarzt so kurz wie möglich zu halten, sollten Sie sich evtl. zuvor dort telefonisch nach einem geeigneten Zeitpunkt erkundigen. Termine werden leider nur sehr selten vergeben. Stellen Sie während des Wartens im Wartezimmer die Transportbox nicht einfach achtlos auf den Boden sondern behalten Sie sie auf Ihrem Schoß oder stellen Sie sie sicher auf eine erhöhte Fensterbank oder einen zweiten Stuhl. Achten Sie darauf, daß die Box nicht von einem Hund oder einem anderem Tier umgestoßen werden kann!

 


Krankheiten

Hier sollen nun häufige Krankheiten und ihre Symptome kurz angesprochen und Therapiemöglichkeiten vorgeschlagen werden. Letztendlich muß eine Therapie aber immer mit einem Tierarzt abgesprochen werden, denn nur er ist dafür ausgeblidet die Symptome richtig zu deuten und Kranheiten richtig zu diagnostizieren. Selbstdiagnose und Eigentherapie haben mit verantwortungsvoller Mäusehaltung nichts gemeinsam! Dieser Abschnitt soll Ihnen lediglich einen Überblick über mögliche Krankheiten geben. Diese Informationen sind zusammengetragenes Wissen, welches nicht auf dem Stand neuster Erkenntnisse in der Veterinärmedizin sein muß - folglich stellt es keinesweges eine verläßliche Grundlage für eine Eigendiagnose dar und kann nur in begrenztem Maße helfen, Krankheitsbilder richtig einzuschätzen. Ärzte sollten i.d.R. immer besser und aktueller informiert sein, daher sprechen Sie mit Ihrem Arzt ruhig über verschiedene Therapieformen im Falle einer Erkranung. Letztendlich ist es zum Schluß immer die Entscheidung des Tierhalters, wie das Tier therapiert wird, daher ist es schon wichtig, daß auch der Tierhalter möglichst gut über sein Tier und auch mögliche Krankheiten informiert ist, um, mit ärztlicher Beratung und Empfehlung, eine gute Entscheidung im Sinne des Tiers treffen zu können. In der Praxis kann gar nicht alles an Informationen vermittelt werden, deswegen informieren Sie sich ruhig im Internet und bei Bekannten - je mehr Sie wissen desto besser können Sie mit einem Arzt diskutieren!

Zahnfehlstellung Symptome hierfür sind eine Gewichtsabnahme und schiefe oder zu lange Zähne bei der regelmäßigen Zahnkontrolle.
Verursacht wird diese oft durch mangelndes Nagematerial oder falsche Ernährung. Dadurch wachsen die Zähne schief oder bogenförmig. Auch ein genetischer also angeborener Fehler kann die Ursache einer Zahfehlstellun sein.
Der Tierarzt kann die Zähne mit geeignetem Werkzeug kürzen, so daß die Tiere wieder fressen können. Vorbeugend sollte immer genügend nagbares Material im Käfig vorhanden sein
Erkältung Falls eine Maus knatternde Geräusche beim Atmen von sich gibt, schlecht Luft bekommt und ihren Kopf beim Atmen immer nach oben streckt ist dies oft ein Anzeichen von einer Erkältung.
Sie wird häufig verursacht durch zu kalte Raumtemperatur, Zugluft, falsche Ernährung, Streß oder Einschleppung von Parasiten, und kann durch Bakterien oder Viren hervorgerufen werden. Auch wenn Sie selbst erkältet sind kann dies eine Ursache für die Erkrankung Ihrer Mäuse sein - achten Sie unbedingt darauf, während der eigenen Erkältung etwas auf Abstand mit den Mäusen zu gehen, um sie nicht zu gefährden!
Eine Erklältung MUSS jedoch sofort behandelt werden und kann ohne schnelles Eingreifen tötlich enden!
Behandlung erfolgt meist mit Antibiotikum. Tetracylin ist hier sehr beliebt und effektiv. Auf keinen Fall sollte das Tier in "Einzelhaft" genommen und von der Gruppe getrennt werden. Das würde für die ohnehin geschwächte Maus sehr viel zusätzlichen Streß bedeuten und dem Therapieerfolg ganz stark im Wege stehen. Da ist es i.d.R. immer besser die gesamte Gruppe zu therapieren, sollten sich noch andere Mäuse anstecken. Lesen Sie in jedem Fall weiter unten im Absatz "Pflege" über die Behandlung mit AB weiter.
Außerdem wird oft auch empfohlen einen kleinen Teil des Käfigs mit einer handelsüblichen Rotlichtlampe zu bestrahlen. Achten Sie jedoch darauf, daß die Temperatur dort nicht zu heißt sondern nur angenehm warm ist (testen Sie es mit ihrer eigenen Hand!).

Die gleichen Syptome können ebenfalls auf Mykoplasmose hindeuten (s.u.)
Durchfall Ist der After verklebt und der Kot dünn und ungeformt oder der Gang der Maus besonders auffällig so kann dies Durchfall, einen Wurmbefall oder sogar eine Vergiftung als Ursache haben.
Meist Entsteht Durchfall aufgrund einer bakteriellen Infektion oder durch verdorbenes oder falsches Frischfutter (z.B. kohlähnlicher Salat). Auch wenn der Futterwechsel nicht wie auf diesen Seiten empfohlen langsam, schleichend durchgeführt wurde, kann es zu Durchfallerscheinungen kommen.
Man sollte dann das Frischfutter für die nächsten zwei Tage aussetzen. Sollte der Durchfall nach weiteren 12h immernoch anhalten ist unbedingt ein Tierarzt aufzusuchen.
Mykoplasmose Sie hat leider die fast die selben Symptome wie eine Erkältung.
Mykoplasmose ist nicht vererbbar jedoch äußerst ansteckend, so daß eine Mutter die Krankheit oft bereits auf die Kinder übertragen hat oder die sich durch Tröpfcheninfektion bei kranken Tieren angesteckt haben. Leider ist Mykoplasmose nicht heilbar. Die Krankheitserreger bleiben in einer einmal angesteckten Maus. Jedoch muß die Krankheit nicht sofort ausbrechen. Häufig passiert dies dann im Alter oder wenn die Tiere wegen einer anderen Krankheit oder Operation geschwächt sind.
Man kann aber durch eine schnelle Therapie, d.h. es ist umgehend der Tierarzt zu besuchen, die Symptome lindern oder im frühen Stadium sogar beseitigen. Ist die Krankheit zu weit fortgeschritten kann das "Knattern" ein lebenlang bleiben (sog. "Knattermäuse"). Trotz dieses Leidens können solche Mäuse ein fast normales Lebensalter erreichen, solange nur rechtzeitig und richtig therapiert wird!
Parasiten Verkrustungen auf der Haut, evtl. Juckreiz, Schorf im Fell oder kahle Stellen können ein Hinweis auf Parasitenbefall (Milben, Läuse, Flöhe aber auch Pilze) sein.
Verursacht wird soetwas meistens durch mangelnde Käfighygiene oder minderwertiges nicht von Parasiten befreites Heu. Eine Behandlung erfolgt durch den Tierarzt. Parasitenbefall kommt immer von Außen und der Tierhalter sollte sich fragen, ob er alles richtig gemacht hat. I.d.R. kommt es bei Beachtung aller wichtigen Haltungs- und Hygieneregeln eher nur sehr selten zu Parasitenbefall.
Tumor / Abzess Symptome wie kleine Knoten unter der Haut, sicht- und tastbar, manchmal mit schnellem Wachstum oder blutende Abzesse (z.B. am Ohr). Grundsätzlich kann man hier kaum selber feststellen, ob es sich nur um einen Abzess handelt oder um einen Tumor. Diagnostitziert der Tierarzt einen Abzess, kann er oft den Eiter unter (Gas-) Narkose ablassen und die Wunde desinfizieren.

Mit einem Lebensalter von über einem Jahr, steigt die Wahrscheinlichkeit für Mäuse an einem Tumor zu erkranken rapide an. Gerade Mäuseweibchen sind hier noch häufiger betroffen als Böcke. Handelt es sich um einen Tumor, kommt es häufig auf die Stelle und vorallem seine Größe an, ob er operabel ist. Auch spielt eine wesentliche Rolle, wie der Zustand (Alter, Gesundheit) der Maus davon abgesehen ist und ob sie evtl. sich gerade erst von einer anderen Operation erholt hat. Häufig sind Tumoren leider bösartig, d.h. sie bilden Metastasen, Schwestertumoren im ganzen Körper der Maus. Man sollte unbedingt das weitere Vorgehen mit dem Tierarzt absprechen und die Maus keinesfall zu lange quälen. Jedoch sollte man an dieser Stelle auch vor zu frühem Einschläfern warnen. Erst wenn eine Maus sich sichtlich von der Gruppe ausgrenzt und zurückzieht, nicht mehr frißt und ständig am Tumorgewebe leckt, ist dies ein ernstes Anzeichen dafür, daß sie sehr leidet. Solange sie noch lebensfroh durch den Käfig huscht, klettert und normal frißt sollte man ihr in jedem Falle noch ein paar schöne letzte Mäusetage bereiten und sie wo es geht verwöhnen!

Medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei Tumoren sind sehr umstritten. Kommt eine Operation jedoch nicht in Frage, ist es oft die einzige Chance die man als Halter oft nicht unversucht lassen möchte. Man sollte jedoch immer in Betracht ziehen, daß jede Spritze beim Tierarzt oder ungewollte Einnahme von Medikamenten Streß für die Maus bedeutet und man hier unbedingt den meist recht unwahrscheinlichen Nutzen gegen das durch eine Therapie möglicherweise verursachte Leid abwägen sollte.
Es gab bis 2003 ein recht vielversprechendes Medikament namens Theranekron. Hierbei handelte es sich um hochverdünntes Spinnengift der kubanischen Tarantel (genauer : Tarantula cubensis im Verhältnis D2 = 1:100 mit Alkhohol verdünnt). Hierbei handelt es sich nicht um die homeopatischen Versionden von Tarantula, welche man heute nur noch bekommt. Theranekron wurde direkt in die Nähe des Tumors gespritzt und war zwar kein Wunderheilmittel, jedoch sprangen viele Tumore auf die Therapie an und wurden vom Körper abgekapselt. Durch die Abkapselung von der Blutbahn erhielten sie nicht mehr so viele Nährstoffe und so konnte man in vielen Fällen eine deutliche Verlangsamung des Tumorwachstums, manchmal einen Stop des Wachstums und in einigen Fällen sogar einen Rückgang feststellen. Die heutigen noch auf dem Markt befindlichen Tarantula-Produkte sind leider keine Arzneimittel nach dem Arzneimittelgesetz mehr. Es handelt sich um homeopatische Dosen. Das stärkste (allerdings auch NUR oral verabreichbare) Tarantula hat hier die Stärke D4, d.h. 1:10000. Wie man sieht enthalten davon 100 Tropfen so viel Spinnengift wie einst in nur EINEM Tropfen Theranekron enthalten war. Deswegen darf man sich von den heutigen Produkten leider nicht zu viel versprechen. Das homeopatische Tarantula gibt es auch noch in höheren Verdünnungen D6, d.h. 1:1000000, D8 also 1:100000000 und D12 also 1:10^12. Nur Heilpraktiker schwören hier noch auf eine Wirkung, allerdings ist hier von dem Spinnengift so gut wie nichts mehr vorhanden. Ob man das Tier für eine solch fragwürdige Therapie quählen sollte, muß bitte wirklich gut durchdacht werden.
Derzeit soll Theranekron jedoch noch in der Slowakei auf dem Markt sein. Mit einem Tierarztrezept und über eine Internationale Apotheke könnte man versuchen da heranzukommen. Jedoch kann dies sehr viel Zeit kosten; Zeit die die Maus bei schnellem Wachstum des Tumors nicht hat - so traurig die Sache ist.


Verletzungen

Größere Verletzungen sollten immer sofort beim Tierarzt behandelt werden. Kleine Schrammen, die durch Zankereien entstehen können, heile oft schnell von alleine ab. Manchmal wird empfohlen Wund&Heilsalbe aufzubringen, jedoch schlecken viele Tiere diese ab, bevor sie einwirken kann - daher sollten Kleinstwunden lieber in Ruhe gelassen werden.

Sicherheitshalber kann man sich aber auch vom Tierarzt oder Zoofachhandel ein geeignetes Desinfektionsmittel zum Aufsprühen auf die Wunde geben lassen.

Wenn Sie unsicher wegen der Wundgröße sind, oder ob die Wunde von alleine heilt, sollten Sie in jedem Falle einen Tierarzt konsultieren.

Bei Wundverletzungen eines Tiers sollte das Mäuseheim unbedingt während des Heilungsprozesses häufiger als normal und sehr gründlich gereinigt werden, um Infektionen zusätzlich vorzubeugen.

 


Alter

Mit spätestens eineinhalb Jahren werden Sie bei Ihrer Maus deutliche Altersanzeichen erkennen können:
  • Das Fell glänzt nicht mehr so stark und wirkt eher ungepflegt (dies täuscht jedoch, da die Mäuse sehr wohl auch in diesem Alter noch Fellpflege betreiben!)
  • An der Mausenase können auch die ersten kahlen Stellen entstehen
  • Die Mäuse sind deutlich ruhiger und schlafen auch über Tag und in den Abendstunden länger (lassen Sie den Mäusen die nötige Ruhe, die sie in diesem Alter brauchen - jedoch auch wenn die Mäuse nicht mehr so verspielt sind und weniger klettern, sollten die Beschäftigungsmöglichkeiten weiterhin so abwechslungsreich wie möglich gehalten werden!)
  • Altersbedingte Gewichtsabnahme - dieser kann man mit etwas gehaltvollerer Kost entgegenwirken - d.h. ab und zu mal ein Sonneblumenkern mehr - , auch brauchen Mäusesenioren mehr Roh- und Faserkost
  • Teilweise bekommen Mäuse in hohem Alter auch einen leicht gekrümmten, runden Rücken
Mäuse im Alter sollten sich bei einer Erkrankung natürlich trotzdem sofort zum Tierarzt bringen. Bei hoffnungsvoller Prognose und der richtigen Therapie werden auch diese Tiere wieder gesund und sollten keineswegs frühzeitig aufgegeben werden - jede Maus, die Sie bei sich aufnehmen, sollte, gleich welchen Alters, das selbe Recht auf Gesundung haben.

Stellen Sie Futter und Wasser nicht mehr in unerreichbare Entfernungen oder Höhen. Passen Sie das Futter entsprechend an - versetzen Sie es mit etwas mehr Ölhaltigen Kernen (Vorsicht: Übergewicht ist auch im Alter sehr schädlich!) und weniger eiweißreicher Kost als früher.

Mäuse werden i.d.R. zwischen 1,5 und 2,5 Jahre alt. Der Durchschnitt liegt ca. bei 18 Monaten. Es gibt auch hier Metusalemme, die es bis über 3 ganz selten sogar bis zu 4 Jahren schaffen. Das alles hört sich für uns Menschen sehr wenig an. Bedenken Sie aber, daß die Mäuse in dieser Zeit alle Phasen eines normalen Mäuselebens wie Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Alter durchleben. Denken Sie ebenfalls an den hohen Stoffwechsel und daß ein Mäusetag wesentlich kürzer ist als 24h. Dies alles kann man sehr schön unter dem weit verbreiteten Kredo "Mäuse leben nicht kürzer sondern nur schneller" zusammenfassen.

Bieten Sie Ihren Mäusen auch im Alter alles was sie brauchen, kontrollieren Sie sie gesundheitlich genauso wie junge Tiere oder sogar etwas intensiver und fordern Sie sie nicht mehr zu Höchstleistungen heraus. Dann steht einem schönen und langen Mäuselebensabend nichts mehr im Wege ...


 


Checkliste und Vorsorge

Um Krankheiten vorzubeugen, sind natürlich ausgesuchtes Futter, eine ausgewogene Ernährung, ein großer Käfig im richtigen Raum mit der richtigen Temperatur, viel Abwechslung und Beschäftigung und eine große Gemeinschaft die wichtigsten Grundvoraussetzungen.

Dazu sollte jedoch zusätzlich in regelmäßigen Abständen der Gesundheitszustand jeder einzelnen Maus überprüft und bei Zweifeln bereits sofort Kontakt mit dem Tierarzt aufgenommen werden.

Täglich sollten Sie folgendes überprüfen:
  • Erscheinen alle Mäuse morgens wie gewohnt zur Futtergabe? Falls sich eine Maus zurückzieht ist das ein ernsteres Zeichen und Sie sollten der Sache auf jedenfall nachgehen - auch evtl. nächtliche Ausreißer (z.B. aus der Mäuseburg) sollten Sie gleich morgens bemerken und wieder einfangen
  • Haben alle Mäuse Appetit und machen sich über das angebotene Futter her oder verkriecht sich eine Maus sofort wieder nachdem Sie Futter in den Käfig gestreut haben?
  • Haben alle Mäuse ein trockenes, sauberes, leicht glänzendes Fell? (alte Mäuse: siehe Absatz "Alter")
  • Sind die Augen klar und glänzend? Kleine Verkrustungen können, wie beim Menschen, vom "Schlaf" her rühren, die Maus sollte sich diese aber binnen der nächsten Minuten selbst wegputzen - tut sie das nicht, ist dies unbedingt genauer anzusehen!
  • Im Nasenbereich hingegen sollten keine Verkrustungen zu erkennen sein. Leicht feucht darf die Nase sein jedoch keinen weißlichen Ausflus aufweisen - das kann auf einen einen viralen Infekt hindeuten
  • Hat eine Maus Atemgeräusche? Hören Sie genau hin! Niest eine Maus? Soetwas kann natürlich auch durch Allergien ausgelöst sein (z.B. empfiehlt sich hier weniger aromatisches Heu zu verwenden). Lassen Sie dies aber in jedem Fall von einem Tierarzt untersuchen
  • Ohren sollten gerade nach oben stehen und nicht schief gehalten werden, auch der Kopf sollte gerade gehalten werden und nicht schräg - das kann auf Schmerzen hindeuten
  • Afterbereich sollte sauber und unverklebt sein - andernfalls könnte es auf Durchfall hinweisen
  • Der Kot sollte ebenfalls angesehen werden, er sollte nicht gequetscht oder verformt sein, das könnte auf Darmquetschungen und eine vielzahl von ernsthaften Erkrankungen hinweisen

Alle 4 Wochen sollten Sie folgendes überprüfen:
  • Die Zähne müssen parallel zueinander stehen und dürfen nicht zu lang sein. Ansonsten sollten Sie einen kompetenten Tierarzt aufsuchen; er kann die Zähne kürzen und so einer Zahnfehlstellung durch zu lange Zähne vorbeugen!
  • Wiegen Sie Ihre Mäuse und schreiben Sie sich das Gewicht auf; so können Sie Gewichtsverluste frühzeitig erkennen und sind alarmiert - Wiegen Sie die Mäuse z.B. mit einem kleinen Baumstamm zusammen auf einer Küchenwaage und anschließend den Baumstamm ohne Maus - die Differenz ist dann das Gewicht der Maus

Sollte bei irgendeinem Punkt Zweifel an der Gesundheit der Maus aufkommen, so gilt es, keine Zeit zu verlieren und umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Falls Sie wenig Geld haben, sollten Sie für einen solchen Fall immer etwas gespart haben (z.B. Spardose in der man jeden Tag 2€ einzahlt). Warten Sie keinen weiteren Tag ab! Sie haben gelesen, wie schnell der Stoffwechsel von Mäusen ist und können sich so auch vorstellen, daß auch Krankheiten sich wesentlich schneller ausbreiten als bei einem Menschen; zumal der Organismus der Maus nur einen Bruchteil der Größe eines Menschen darstellt und die Krankheitserreger die selbe Größe haben!

Bedenken Sie, daß Mäuse als typische Beutetiere es sich nicht leisten können Schwäche zu zeigen. Sie würden in der Natur damit ihren Jägern signalisieren, eine leichte Beute zu sein. Deshalb verbergen Mäuse Krankheitsanzeichen möglichst lange. Andersherum bedeutet dies augenscheinlich, daß man meistens bei ersten offensichtlichen Krankheitsanzeichen bereits von einer ERNSTHAFTEN Erkrankung ausgehen kann. Der tägliche Gesundheitscheck ist daher äußerst wichtig und der Gang zum Tierarzt sollte nicht erst angetreten werden, wenn die Maus aufgehört hat zu fressen und träge im Käfig umherschleicht - dies kann schon zu spät für eine Behandlung sein!

Viele Mäusebesitzer scheuen oft dennoch den schnellen Gang zum Tierarzt, weil sie SELBST Angst vor einer schlechten Diagnose haben. Sie sollten sich jedoch unbedingt Ihrer Verantwortung der Mäuse gegenüber bewußt sein, denn diese können nicht selbst entscheiden, zum Tierarzt zu gehen; das können nur Sie! Verlieren Sie bitte keine Zeit, eine frühe Diagnose bedeutet auf jedenfall Klarheit und auch wenn es nicht gut aussieht, so haben Sie daraufhin immerhin die Möglichkeit Ihren kleinen Liebling richtig zu verwöhnen.

Stellen Sie bitte keine voreiligen Selbstdiagnosen, alle hier aufgeführten Syptome und Krankheiten dienen nur zur Orientierung - es sollte IMMER ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch eine Selbstmedikation sollte auf keinen Fall durchgeführt werden, hier kann man mit Medikamenten manchmal mehr kaputt machen als man glaubt, gerade aufgrund der Winzigkeit der Patienten!

 


Pflege

Die Pflege kranker Mäuse ist nicht immer einfach. Mäuse sind schlau und nehmen Medikamente oft nicht gerne freiwillig. Falls sie es zu Anfang noch tun, kann es schon bei der dritten oder vierten Verabreichung vorbei sein mit dieser Freiwilligkeit. Auch die gleich folgenden zahlreichen Tips&Tricks bekommen die intelligenten Tiere schnell heraus und daher ist Einfallsreichtum hier immer gefragt - wechseln Sie zwischen verschiedenen Tricks hin und her, so daß die Maus über die ganze Zeit therapiert werden kann.

Beachten Sie bei der Behanldung mit Antibiotika, daß Sie NUR dem kranken Tier das AB verabreichen. Dazu ist es oft sinnvoll, das Tier mit dem Baumstamm-Trick aus dem Käfig in die Transportbox zu heben und ihm dort sein Medikament zu geben.
Wenn die Maus das Tetracyclin nicht als Tropfen zu sich nimmt, kann man sich eines Tricks bedienen und den Tropfen auf ein kleines bißchen Nutrical (sehr wohlschmeckende Multivitaminpaste - allerdings mit Zucker, daher nur für diesen Ausnahmefall akzeptabel) geben. Dann muß man den Löffel nur noch geschickt halten, so daß die Maus beim "Schlabbern" das AB mitschluckt. Nachdem sie das AB brav aufgefressen hat, sollte man den Löffel wieder wegziehen und die Maus zur Belohnung sofort in die Gruppe zurücksetzen.
Sollte sich eine Maus weigern das AB oral - auch durch keinen der unten aufgeführten Tricks - einzuehmen, so muß sie beim Tierarzt eine Spritze bekommen, die hält i.d.R. dafür zwei Tage. Dennoch sollte man lieber noch andere Möglichkeiten ausprobieren, ihr das AB schmackhaft zu machen. Antibiotikum sollte aber grundsätzlich nicht zusammen mit Milchproduken wie Joghurt oder Sahne gegeben werden, auch sollten während der gesamten Behandlungszeit solche Speisen gemieden werden, da sie die Wirkung des AB deutlich verringern!
Antibiotikum MUSS unbedingt, wie beim Menschen auch, durchgängig immer zur gleichen Tageszeit verabreicht werden, eine Therapie darf nicht mittendrin beendet werden - hier ist die Gefahr zu groß, daß die bis dahin überlebenden (stärkeren) Bakterien sich wieder vermehren und damit Resistenzen gegen das AB bilden. Das kann dann auch für die anderen Mäuse gefährlich werden. Deswegen die Behandlung nicht vorzeitig absetzen und das AB i.d.R. 5-10 Tage durchgehend verabreichen.

Eine auch häufig angewante Methode ist das Spritzen des Medikamentes mit einer Nadellosen Insulinspritze (beim Tierarzt oder in der Apotheke zu bekommen) direkt ins Mäulchen seitlich hinter die Vorderzähne. Den Schluckreflex kann man dann durch vorsichtiges streichen über den Kehlkopf hervorrufen. Damit Ihre Mäuse keine Angst vor Ihren Händen bekommen, sollten Sie für soetwas unbedingt weiche Leder/Arbeitshandschuhe anziehen, die es in jedem Baumarkt gibt. Sie schützen gleichzeitig vor Bissen, denn auch zahme Mäuse können sich in solchen Situationen versuchen zu wehren.

Möchten Sie nicht gleich ganz so radikal vorgehen, probieren Sie der Maus das Medikament auf die Nase zu tupfen (mit einem Watterstäbchen, NICHT mit dem Finger) oder in Ihr Fell. Sie wird ablecken. Dies sollte ebenfalls getrennt von den anderen Mäusen in der Transportbox geschehen, denn sonst kann es passieren, daß die anderen Mäuse ihr das Fell und damit das Medikament ablecken. Die Maus sollte erst wieder zurückgesetzt werden, wenn Sie das Fell geputzt und das Medikament somit aufgenommen hat. Belohnen Sie sie anschließend!

Jedoch bedenken Sie auch immer, daß Mäuse Ihnen so etwas auf Dauer auch "krumm" nehmen können und zeitweise scheu werden, wenn Sie merken, daß sie immer etwas auf die Nase oder aufs Fell bekommen wenn, sie sich Ihnen nähern. Daher sollten Sie unbedingt gegen dieses Gefühl angehen und sie während der Therapie immer reichhaltig belohnen, wenn Sie auf ihre Hand kommt; mehrmals am Tag und zumindest wesentlich öfter als Sie ihr das Medikament ins Fell schmieren.
Letztendlich hat aber immer die Gesundheit die oberste Priorität und daher muß soetwas natürlich auch in Kauf genommen werden. Ist die Maus erst einmal wieder gesund, verliert sie auch mit der Zeit wieder die Angst vor Ihnen oder Ihrer Hand.

Bei Erkältungen empfiehlt der Tiearzt oft einen kleinen Teil des Käfigs mit einer handelsüblichen Rotlichtlampe zu bestrahlen. Achten Sie jedoch darauf, daß die Temperatur dort nicht zu heißt sondern nur angenehm warm ist (testen Sie es mit ihrer eigenen Hand!).

Außerdem kann es bei Erkältungen manchmal die Heilung unterstützend fördern, wenn Sie mit der Maus inhalieren. Dazu sollte sich die kranke Maus sich in der Transportbox befinden. Füllen Sie in eine kleine Glasschüssel etwas kochendes Wasser und geben Sie 3-4 Kamillenteebeutel dazu. Stellen Sie nun die Schüssel NEBEN die Transportbox, achten Sie natürlich darauf, daß keinesfalls das kochende Wasser über die Maus gelangen kann selbst, wenn Sie die Schüssel versehentlich umstoßen, sollte sich diese immer leicht unterhalb der Transportbox befinden, um das Schlimmste von vornherein auszuschließen. Nun legen Sie ein sauberes Handtuch über die Schüssel und die obere Öffnung der der Transportbox. Duch das Anheben und Absenken des Handtuchs gelangen nun die Kamillenteedämpfe in die Transportbox. Sie sollten die Maus unbedingt beobachten und die Inhalierung nicht länger als 5 Minuten durchführen. Vorallem ist solch eine Behandlung natürlich NUR in Absprache mit dem Tierarzt durchzuführen, aber das ist inzwischen wohl eigentlich selbstverständlich und sei nur der Vollständigkeit halber nochmals erwähnt.

 


Operationen

Auch Mäusen kann es passieren, daß sie "unter das Messer müssen". Dies kann jedoch nur ein kompetenter Tierarzt entscheiden. Operiert werden können Abzesse, Warzen, kleine, gut operable Tumore und vieles mehr.

Ganz entscheidend für eine Operation ist der Gesundheitszustand der Maus. Ist sie dünn und abgemagert und sehr schwach, kommt eine Operation oft nicht in Frage. Auch wenn sie sich gerade erst von einer letzten Operation erholt hat sollte man die Entscheidung stark abwägen, ob eine Operation Sinn macht, denn sie bedeutet immer erheblichen Streß für die kleine Maus.

Meistens haben Tierärzte eine kleine Kammer in der die Maus mit Gas (Lachgas oder Isofloran) betäubt wird. Diese sehr verläßliche und wenig riskante Methode ist einer Injektion meist vorzuziehen, da die Injektionsdosis bei dem geringen Gewicht der Mäuse sehr schwer richtig zu berechnen/dosieren ist. Sprechen Sie Ihren Tierarzt vor einer Narkose unbedingt darauf an, wie die Maus betäubt wird. Eine lokale Betäubung kommt i.d.R. bei Operationen nicht in Frage, da die Maus sich dafür einfach zu viel bewegt. Während der Operation sinkt die Körpertemperatur des kleinen Tieres i.d.R. stark und schnell ab, daher wird hier oft eine wärmende Matte verwendet die die Körpertemperatur stabil hält. Auch beim Rücktransport bzw nach dem Aufwachen des Tieres sollte es noch auf einer solchen Matte bleiben. Hier kann man auch einen Hot&Cold-Pack aus der Apotheke verwenden, wobei man natürlich darauf zu achten hat, daß dieser nicht zu heiß ist!

Nach einer Operation beginnt der eigentliche Streß für die Maus, je nach dem wie groß die Operationswunde ist. Besprechen Sie unbedingt alle Details der weiteren Pflege mit Ihrem Tierarzt. Z.B. ob die Maus bereits zurück zur Gruppe darf (hier gibt es eine große Ausnahme, da auch andere Tiere an der Wunde lecken könnten und die Heilung so signifikant gefährdet werden könnte, muß man hier - zusammen mit dem Tierarzt - in Erwägung ziehen, die Maus evtl eine kurze (!) Zeit von nicht mehr als einer Woche von der Gruppe getrennt, z.B. in unparfümierten, unbedrucken Papiertaschentüchern zu halten).


Kastration

Eine Kastration bei Farbmäusen ist ein sehr heikles Thema. Hier soll kurz auf die Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes eingegangen werden.

Farbmausböckchenhaltung ist nur etwas für erfahrene Mäusehalter! Kommen Böckchen in die Geschlechtsreife, beginnen oft auch unter Geschwistern schnell die ersten Revierstreitigkeiten. Diese sind in ihrer Heftigkeit nicht zu unterschätzen und können bei Vergesellschaftungsversuchen gerade mit anderen, fremden unkastrierten Farbmäusen aber auch bei den eigenen Brüdern zu ernsthaften Verletzungen, ja bis hin zum Tode eines Tieres führen.

Farbmausböckchen, welche nicht kastriert sind, zeigen neben den Streitigkeiten noch ein anderes Revierverhalten. Sie markieren und zwar nicht zu sparsam. Versteckt man hier Futter im Streu, so kann dieses durch den Urin verschimmeln und dann toxische Wirkung haben - es ist also täglich darau zu achten, wo das Futter geblieben ist! Naben der Reviermarkierung ist eine weiterere, von vielen Haltern als eher störend empfundene Eigenschaft von unkastrierten Böckchen, ihr doch sehr eigener und strenger Geruch.

Alle diese Nachteile werden i.A. durch eine Kastration höchst positiv beeinflußt, d.h. Kastraten haben ein erheblich vermindertes Bedürfnis ihr Revier zu markieren, sie riechen kaum merklich mehr als Farbmausweibchen und sie lassen sich viel leichter mit anderen Kastraten vergesellschaften! Je eher das Tier kastriert wird, desto größer ist i.A. diese positive Wirkung in Bezug auf sein Verhalten.

Natürlich können erst Kastraten mit Weibchengruppen vergesellschaftet werden; dies ist besonders erfolgsversprechend und ein Kastrat kann in größeren Weibchengruppen sogar eine sehr positive Wirkung haben und den "Zicken-Krieg" unter den Weibchen zum erliegen bringen! Außerdem sei erwähnt, daß die Vermittlung von Kastraten natürlich sehr viel einfacher ist, als die eines unkastrierten Böckchens - gerade wenn das Tier einmal über 1 Jahr alt ist und dann nicht mehr kastriert werden sollte, kommt dieser Erkenntnis nur all zu oft etwas spät.

Eine Kastration kommt jedoch nicht für jedes Böckchen in Frage. Es sollte älter als 3 und jünger als 12 Monate alt sein und körperlich vollkommen gesund, d.h. weder eine Erkältung noch ein Dauerleiden wie Mycoplasmose o.ä. haben.

Durch eine Kastration setzt man die Maus allerdings einem mehr oder weniger hohen Risiko aus! Ganz entscheidend für den Verlauf der Operation ist die Erfahrung des Tierarztes! Hier sollten Sie sich unbedingt vorher evtl. bei anderen Mäusehaltern oder dem örtlichen Tierheim/Tierschutzverein informieren und natürlich ebenfalls mit dem Arzt sprechen. Für einige Tierärzte gehört dieser Eingriff auch bei so kleinen Tieren inzwischen zur Routine, für andere ist es noch völliges Neuland!

Beachten Sie zu den Operation/Anästhesiemethoden auch den Beitrag "Operationen" (s.o.).

Beachten Sie, daß ein gerade kastriertes Tier nicht sofort zu Weibchen gesetzt werden sollte. Natürlich muß die Operationswunde vor eine Vergesellschaftung zunächst vollständig abheilen, aber auch die Restspermien sind erst nach gut einem Monat definitiv nicht mehr vorhanden.

Eine Kastration bleib ein Risiko für die Maus - es muß immer im Einzelfall entschieden werden und Dinge wie der Zustand der Maus, Haltung/Halter sowie die Erfahrung des Tierarztes sollten hier immer mit einbezogen werden, um schließlich die richtige Entscheidung für das Tier zu treffen.




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