Beschäftigung
In der Natur ist die Maus den größten Teil ihres
Tages auf Futtersuche. Als Heimtier ist die Situation ganz anders.
Hier gibt es weder natürliche Feinde, vor denen sie sich in Acht
nehmen muß, noch muß sie weite Strecken zurücklegen,
um an geeignete Nahrung zu kommen. Dadurch, daß die Mäuse
im Käfig das Futter auf dem Servierteller gereicht bekommen,
fällt der größte Teil der natürlichen Tagesbeschäftigung
einfach rigoros weg.
Mäuse sind intelligente Tiere und leiden daher sehr unter der
dadurch entstehenden Langeweile. Aus Selbstschutz können die
Tiere mangels Beschäftigung geistig verkümmern und es können
sich monotone Angewohnheiten wie z.B. das Benagen der Gitterstäbe
oder das Belecken der Terrariumsplexiglasfront einstellen; Tätigkeiten,
die den Tieren nur sehr selten und schwer wieder abgewöhnt werden
können.
Daher sollten Sie Ihren Mäusen ständig durch abwechslungsreiches
Käfigzubehör die Möglichkeit einer interessanten und
geistig forernden Beschäftigung geben und sich auch am Tag ca.
30 bis 60 Minuten mit ihnen direkt spielend beschäftigen.
Auch die Futtersuche können Sie zu einem Spiel ausbauen. Geben
Sie das Futter nicht direkt in den Futternapf, sondern verstecken
Sie es an verschiedenen Stellen im Käfig oder graben es ganz
unter die Streu! Die Mäuse werden Ihnen dankbar sein für
jede Abwechslung die sie bekommen.
Je Größer der Käfig desto mehr Mausequipment kann
man dort unterbringen, auch deswegen ist ein ausreichend großer
Käfig sehr wichtig.
Es gibt auch zahlreiche Eigenkreationen mit denen man die Mäuse
dazu bringen kann, ihre Intelligenz unter Beweis zu stellen. Lassen
Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, aus unbehandeltem Holz, Pappe und
Kork lassen sich Kletterburgen, Labyrinthe, Brücken und vieles
mehr ganz einfach und günstig selbst herstellen. Auch im Internet
finden sich viele Anleitung zum Selberbauen. Achten Sie lediglich
darauf keine Klebstoffe, Tesafilm, Silikon oder scharfkantige Nägel
oder Schrauben zu verwenden. Am besten ist immer, daß sich alles
einfach zusammenstecken läßt!
Auslauf
Viele Mäusehalter sind der Ansicht, ihre Mäuse
bräuchten einen regelmäßigen Freilauf. Ist der Käfig
aber groß genug, kann man auf diesen auch gut und gerne verzichten.
Es bedeutet i.d.R. dann nur unnötigen Streß für die
Mäuse, wenn sie unfreiwillig aus ihrem Käfig gerissen werden.
Wollen Sie dennoch an der Idee festhalten sollten Sie unbedingt folgende
Punkte beachten:
- Wählen
Sie einen nur sperrlich möblierten Raum, in dem die Maus
keine Möglichkeit hat sich zu verkriechen
- Entfernen
Sie giftige Pflanzen aller Art aus diesem Raum
- Bleiben
Sie beim Auslauf stets anwesend und halten Sie die Mäuse
davon ab, gefährliche Gegenstände anzunagen
- Stromführende
Kabel dürfen nicht in diesem Raum sein, Steckdosen in
Bodennähe benötigen eine Kindersicherung
- Andere
Tiere wie Hund, Katze oder Ratte dürfen natürlich
nicht anwesend sein
- Informieren
Sie alle ihre Mitbewohner
- Lassen
Sie die Türen geschlossen, damit die Mäuse nicht
aus dem Raum entwischen können und bauen Sie vor der
Türe am besten eine Schleuse aus Kisten
- Bieten
Sie den Mäusen ihr Schlafhaus als Rückzugsmöglichkeit,
am besten auf einem kleinen Tablett als Boden, so können
Sie die Mäuse, wenn sie "genug haben" und sich
alle ins Haus zurückgezogen haben, ganz einfach wieder
in den Käfig zurücksetzen.
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Manchmal
bietet sich auch ein großer Wohnzimmer/Eßtisch als Auslauf
an oder ein großes Bett mit Tagesdecke.
Im Zoohandel sind außerdem auch kleine zusammensetbare Freilaufgehegegitter
zu bekommen. Damit können Sie nur einen Teil Ihres Zimmers für
die Mäuse absperren und müssen nicht das gesamte Zimmer
mäusesicher machen. Halten Sie die Türen dennoch vorsichtshalber
geschlossen. Außerdem empfiehlt es sich bei aufgestellen Spielzeugen
innerhalb des Freilaufgeheges einen Abstand von mindestens 10 cm zum
Käfig/Gitterrand einzuhalten, damit die Mäuse es nicht als
Ausstiegshilfe benutzen.
In jedem Fall denken Sie an den Streß, den Sie Ihren Mäusen
unweigerlich auch damit zufügen und bedenken Sie, daß sie
den Mäusen wirklich nur Freilauf gewähren sollten, wenn
die Mäuse vorübergehend in einem eindeutig zu kleinen Käfig
hausen müssen. Ein Dauerzustand sollte ein zu kleiner Käfig
natürlich nie sein!
Eingewöhnung & Zähmung
In der Eingewöhnungszeit, das ist die Zeit nach dem Ersteinzug
in ihr neues Mäuseheim, sollte sich zunächst nur eine Person
mit den Nagern beschäftigten. Auf keinen Fall sollte - so groß
die Freude über das neue Heimtier auch ist - geich die ganze
Familie über die kleinen herfallen.
Die ersten zwei Tage nach dem Einzug sollten Sie den Mäusen bis
auf die Gabe von Futter und Trinkwasser so viel Ruhe wie Möglich
gönnen. Lassen Sie ihnen Zeit das neue Terretorium zu erkunden
und sich langsam heimisch zu fühlen.
Erst ab dem dritten Tag sollte man eine erste Kontaktaufnahme starten.
Auch hier sollte sich zunächst nur die gleiche Person mit den
Nagern schrittweise etwas intensiver beschäftigen.
Das A & O der Mäusezähmung ist zunächst, daß
Sie viel Geduld und auch Verständnis für das Verhalten der
Tiere mitbringen. Versuchen Sie alles aus der sicht der Mäuse
zu sehen, dann verstehen Sie ihre Reaktionen und können besser
selbst einschätzen, wie man mit ihnen umgehen sollte.
Keinesfalls dürfen Sie sich Mäusen von oben näheren,
damit erschrecken Sie die Tiere zutiefst und machen sofort jegliche
Annäherungsversuche zunichte. Stattdessen nähern Sie sich
den Tieren immer von vorne - am besten jedoch noch Sie lassen die
Tiere selbst entscheiden, ob sie zu Ihnen kommen möchten oder
nicht. Vermeiden Sie außerdem schnelle Bewegungen, klappernde,
zischende und laute Geräusche, Schatten, heftige Windbewegungen
usw. All diese Dinge lösen bei den Mäusen reflexartige Schutzmechanismen
vor ihren natürlichen Feinden aus und da Mäuse schlau sind,
kann es dadurch passieren, daß die Mäuse beim nächsten
Anäherungsversuch noch wesentlich mehr Zeit brauchen, um wieder
Vertrauen zu fassen!
Wichtig zu wissen ist, daß Mäuse ihre Freunde am Duft erkennen.
Sie sollten daher Ihre Hände vor einer ersten Begegnung nicht
mit parfümierter Seife waschen. Natürlich sollten Ihre Hände
durchaus sauber und frei von Krankheitserregern sein. Halten Sie nun
Ihre Hand vorsichtig von außen an den Käfig und lassen
Sie die Mäuse das erste Mal daran schnuppern. Ziehen Sie die
Hand niemals abrupt weg! Seien Sie dabei ganz still, jedes Geräusch
könnte die Mäuse in dieser Situation verschrecken und diesen
Schreck gleich mit dem Geruch der Hand verbinden lassen!
Bei Mäusen geht "die Liebe" eindeutig "durch den
Magen". Mit Leckerlies können Sie die Kleinen noch schneller
zähmen. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Macht die Maus
etwas richtig - z.B. auf die Hand klettern - bekommt sie dafür
sofort eine Belohung (z.B. Sonneblumen oder Kürbiskern, siehe
weiter unten!). Daraufhin sollte das ganze ein paar mal wiederholt
werden, und die Maus lernt diese positiven Erfahrungen z.B. hier mit
dem Geruch der Hand zu verbinden.
Hier gleich eine Warnung: Nutzen Sie dies nicht zu oft aus, denn auch
das registrieren und merken sich die Mäuse. Benuzten Sie für
den Weg vom Käfig in die ungeliebtere Transportbox z.B. einen
Baumstamm (siehe Absatz Transportbox unter dem Punkt Gesundheit) und
für den Weg zurück ins Mäuseheim die Hand.
Wichtig, wenn Sie eine Maus halten ist, daß Sie jede Bewegung
ganz langsam und behutsam ausführen, um die Maus nicht einzuschüchtern.
Halten Sie stets mit der anderen Hand senkrecht zu der Handfläche,
auf der die Maus sitzt gegen, damit die Maus seitlich nicht herunterfallen
kann und ein höheres Sicherheitsgefühl verspührt.
Bei den Leckerlies sollte man, wie bereits im Punkt "Ernährung"
erwähnt, sehr sparsam mit den fettigen Körnern umgehen.
Es empfiehlt sich hier sowieso eher ganz kleine Stückchen zu
verwenden, also einen Sonnenblumenkern mit dem Fingernagel in 4 Teile
aufzuteilen, denn gibt man den Mäusen ein großes Stück,
verdrücken Sie sich damit in eine ruhige Ecke, um es zu verzehren;
je kleiner das Stück ist desto eher werden Sie es vorort, oder
sogar auf der Hand fressen. Gibt man ihnen dann mit der freien Hand
gleich ein weiteres Ministück, lernen Sie schnell, daß
es auf der Hand sehr schön ist und man dort Leckerlies bekommt.
Sie werden schnell feststellen, daß einige Mäuse schneller
zahm werden und andere dafür sehr viel länger brauchen.
Beschäftigen Sie sich jedoch mit allen Mäusen und nicht
nur mit denen, die sehr schnell auf die Hand kommen. Wenn die bereits
zahmen Mäuse das Geschehen sehr doll stören, weil sie den
anderen Mäusen immer zuvorkommen, so kann man die bereits zahmen
Mäuse für kurze Zeit auch in die Transportbox (nicht allein!)
zusammen mit etwas Futter ausquartieren. Dann kann man sich in aller
Ruhe mit der Zähmung der übrigen Mäuse beschäftigen!
Mit genügend Geduld, Ruhe und dem Verständnis für die
Tiere kann man wirklich jede Maus zähmen!
Noch ein wichtiger Hinweis zum Hochnehmen der Mäuse: Am besten
ist es natürlich, wenn die Mäuse von sich aus auf die Hand
kommen. Bitte nehmen sie die Mäuse niemals am Schwanz hoch. Dieser
könnte ein oder sogar abreißen. Diese Überkopfhaltung
am Schwanz ist für die Tiere zudem sehr schmerzhaft und unangenehm.
Mäuse die noch nicht freiwillig auf die Hand kommen, kann man
gut mit einer leeren Klorolle oder einem Baumstamm "einfangen".
Auch hier ist Geduld und Ruhe gefragt; man legt die Rolle bzw den
Baumstamm in den Käfig und wartet, bis die entsprechende Maus
sich komplett darin befindet. Dann nimmt man ihn möglichst zügig
aber dennoch vorsichtig hoch. Ist die Maus nur halb in der Röhre
oder im Baumstamm, wird sie schneller wieder draußen sein, als
Sie es schaffen, die Röhre hochzunehmen und anschließend
garantiert erstmal keinen Versuch mehr unternehmen, da hinein zu krabbeln.
Daher ist auch hier etwas Mäusepsychologie gefragt. Belohnen
Sie die Maus nach dem ersten Reinkrabbeln z.B. mit einem Leckerlie-Krümel.
Heben Sie die Maus erst beim zweiten Reinkrabbeln mit der Rolle/dem
Stamm nach oben. Abwechslung und Taktikwechsel sollte hier immer betrieben
werden, denn immer mit der gleichen "Masche" wird es auf
längere Sicht bei den schlauen Mäuse nicht funktionieren.
Sprechen Sie immer in einem ruhigen und beruhigenden Ton mit Ihren
Mäusen, dies schafft eine angenehme Atmosphäre für
die Tiere. Auch mit Ihrer Stimme sollten Sie positives zu verbinden
lernen und sich dadurch später auch sicher fühlen, wenn
z.B. Besuch vor dem Käfig steht.
Respektieren Sie, das Mäuse auch einen eigenen Willen haben.
Sie möchten evtl. auch einmal nicht Spielen oder etwas von Ihrer
Hand wissen. Dann sollten Sie die Tiere unbedingt in Ruhe lassen.
Auch sollten Sie schlafende Mäuse möglichst nicht wecken
- die Tiere brauchen, wie wir Menschen auch, einen erholsamen Schlaf.
Für die Zähmung der Mäuse sollten Sie in jedem Falle
viel Zeit und Geduld aufbringen. Dies lohnt sich sowohl für Sie,
denn zahme Mäuse bereiten einfach viel mehr Freude, als auch
für die Mäuse, denn der Umgang mit dem Menschen erfolgt
dann anschließend fast immer sogut wie streßfrei.
Vergesellschaftung
Ist eine Maus gestorben oder soll die Gruppe erweitert werden,
so können neue Tiere mit der alten Gruppe vergesellschaftet werden.
Zu beachten ist, daß dies nicht mit jedem Tier klappt. Jedoch
ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, daß es mit der richtigen
Methode funktioniert, auch wenn es manchmal mehrere Wochen dauern
kann, bis sich der Erfolg einstellt - geben Sie nicht zu früh
auf und lassen Sie Ihren Mäusen Zeit.
Zunächst sollte erwähnt werden, daß die Vergesellschaftung
unter Weibchen fast immer gelingt wohingegen erwachsene unkastrierte
Männchen sich so gut wie nie vergesellschaften lassen. Vorsicht
ist hier allein bei dem Versuch geboten, denn Mäuseböcke
können sich im Kampf ernsthaft verletzen, bis hin zum Tode!
Sind die Böcke allerdings noch unter 20 Tagen alt und damit noch
nicht geschlechtsreif, so hat man noch relativ gute Erfolgschancen
bei einer Vergesellschaftung - Weibchen dürfen allerdings nicht
zugegen sein (Revalitäten!). Auch unter Kastraten ist die Hoffnung
auf eine erfolgreiche Vergesellschaftung nicht unbegründet, sie
sind deutlich ruhiger als unkastrierte Böcke und hier klappt
es auch recht häufig. Neben der Vergesellschaftung unter Weibchen
hat auch die von Weibchen und Kastraten besten Chancen auf Erfolg.
Hierbei kann ein Kastrat auf eine größere reine Weibchengruppe
sogar durchaus positiv wirken und einen "Zicken-Krieg" zum
erliegen bringen. Etwas aufpassen sollte man jedoch, wenn man mehrere
Kastraten zu mehreren Weibchen setzt, hier sollten die Weibchen klar
in der Überzahl sein, denn leichte Revalitäten entstehen
sonst auch unter Kastraten noch!
WICHTIG: Grundsätzlich sollten die Neuankömmlinge zunächst
7-14 Tage unter Quarantäne in einem Zweitkäfig leben. Hier
sollten Sie sie täglich genaustens auf Krankheitsanzeichen untersuchen.
Natürlich dürfen Sie das Käfigzubehör nicht ohne
weiteres zwischen den beiden Käfigen austauschen - eigentlich
eine Selbstverständlichkeit. Neben der Quarantäne kann auch
ein Besuch beim Tierarzt nicht schaden, der z.B. die Lungen mit einem
Stetoskop abhorchen und in die Ohren sehen kann und evtl. auch Krankheitsanzeichen
erkennt, die man normalerweise übersehen würde.
Ist die Quarantäne erfolgreich überstanden steht dem Vergesellschaftungsversuch
nichts mehr im Wege:
1. Käfigwechselmethode
Hierbei wird ein zweiter Käfig benötigt, den sie aber ja
auch bereits für die Quarantäne brauchten. Beide Käfige
werden gründlich gereinigt - mit Essigwasser. Dann werden die
alten Mäuse in den Hauptkäfig die neuen in den Zweitkäfig
gesetzt. Nun werden jeden Tag die Käfige gewechselt. Die neuen
Mäuse ziehen in den Käfig in dem die alten sind und umgekehrt.
Dies führt man über mehrere Tage fort. Nach einer Woche
kann der erste Begegnungsversuch gewagt werden. Dieser sollte am besten
in der Transportbox stattfinden die zuvor auch wieder mit Essigwasser
geruchsfrei gemacht und gesäubert wurde. Beobachten Sie die Mäuse
genau. Wenn Sie sich kurz jagen oder es einmal fiepst, ist dies noch
kein Grund für größere Besorgnis. Jedoch können
gerade Männchen sehr agressiv sein und sollten daher nicht aus
den Augen gelassen werden. In der Transportbox sollten sie nun ein
paar Stunden bleiben, evtl zusammen fressen. Achten Sie darauf möglichst
einen GROSSEN Überschuß an Futter hineinzuschütten,
damit nicht dadurch sogar noch Streit entsteht! Nach 2-3 Stunden sollten
Sie die Mäuse wieder trennen und zwar wieder in wechselseitige
Käfige. Diese Begegnung in der Transportbox kann nun jeden Tag
etwas verlängert werden. Nach dem Ende der zweiten Woche sollten
Sie die Mäuse in dem alten Käfig, der wieder gründlichst
mit Essigwasser gereinigt sein sollte, alle zusammenführen. Auch
hier sollte die erste gemeinsame Aktivität ein sehr reichliches
Mahl sein, denn sehr satte Mäuse sind auch weniger agressiv und
das gemeinsame Futtern stärkt das erste soziale Gemeinschaftsgefühl.
Wenn alles gut geht, ist es damit geschafft. Wenn nun noch Rangordnungsstreitigkeiten
folgen sollten (bei unkastrierten Männchen), ist evtl. nocheinmal
ein Auge auf die Mäuse zu werfen, aber es sollte dabei bei harmloseren
Rangeleien bleiben.
Wenn die Mäuse absolut nicht miteinander können, werden
Sie dies bereits in der zweiten Woche bemerken, in der Sie sie ja
immer wieder zeitweise zusammenführen.
2. Die harte Methode
Haben Sie besondere Schwierigkeiten mit der Zusammenführung,
so kann diese Methode angewendet werden.
Entfernen Sie alle Gegenstände aus der Transportbox und füllen
Sie lediglich ganz wenig Streu ein. Jetzt sollten Sie neue und alte
Tiere immer paarweise in diese Transportbox setzen (jedesmal gründlich
reinigen). Dies immer für mehrere Stunden. Die Mäuse erkennen,
daß sie nicht fliehen können und die Enge der Transportbox
hemmt die Tiere sich gegenseitig zu beißen. Setzen Sie noch
am ersten Tag, nachdem sich bereits alle Kombinationen aus alten und
neuen Mäusen in der Transportbox begegnet sind, alle Tiere zuammen
in die Box. Wieder sollte nur sehr wenig Streu darin sein.
Es klingt gemein, aber wenn es zu Streitigkeiten kommt, dürfen
Sie die Box ruhig etwas Schütteln und die Tieren somit etwas
von außen erschrecken. Stellen Sie noch am Abend ein Häuschen
in die Box, in die alle Mäuse hineinpassen. Hier kann man ausnutzen,
daß die Furcht vor natürlichen Feinden größer
ist, als die Furcht vor Artgenossen bzw der Drang diese zu verjagen.
Nach dem Motto : "der Feind meines Feindes ist mein Freund"
raufen sich die meisten Mäuse in dieser Situation zusammen und
entwickeln so ein erstes Gemeinschaftsgefühl. Dieses steht natürich
auf noch sehr wackligen Beinen. Lassen Sie die Mäuse auch über
Nacht in der Transportbox, stellen Sie diese neben Ihr Bett, so daß
sie bei größeren Streitigkeiten einschreiten können
(s.o.). Sollte es nur ab und zu etwas fiepsen oder rumoren, brauchen
Sie sich keine größeren Gedanken zu machen; dies ist völlig
normal bei dieser Zwangszusammenführung. Am Ende des zweiten
Tages in der Transportbox sollten die Mäuse eigentlich keinesfalls
mehr auf sich losgehen. Wenn sie sich noch ab und zu heftig beschnuppern
ist das allerdings nichts beunruhigendes. Lassen Sie sich jedoch nicht
vom Schein täuschen, nun wäre alles okay!
Die Mäuse sollten noch mindestens 5 weitere Tage, also insgesamt
eine volle Woche, in der Transportbox verbringen. Man kann aber ab
dem dritten Tag (neben der Trinkflasche, die natürlich bereits
in der ersten Nacht in der Box stehen sollte) auch etwas Abwechslung
schaffen und immer mal ein anderes Spielzeug aus dem Käfig in
die Transportbox legen. Damit gewöhnen sich die Mäuse gleich
daran, daß beide, alte und neue Mäuse, die Spielzeuge gleichzeitig
benutzen. Lassen Sie Ihr Herz nicht erweichen, auch wenn Sie davon
überzeugt sind, daß z.B. am Tag 5 nun doch wirklich alles
okay wäre. Ein Rückschlag im Käfig würde alle
Bemühungen und Anstrengungen mit einem Mal vernichten und man
müßte von vorne beginnen! Deswegen ist dies auch eine "harte"
Methode, denn Sie als Halter müssen hart bleiben - es ist im
Sinne der Mäuse!
Am Tag 8 sollte nun der Einzug in den alten Käfig stattfinden.
Reinigen Sie diesen natürlich wieder gründlich mit Essigwasser.
Auch entfernen Sie alle Spielzeuge und alles an Käfigzubeöhr;
bis auf etwas Stroh und die Einstreu sowie die Trinkflasche sollte
sich nichts im Käfig befinden. Verkleinern Sie den Käfig
soweit es geht, indem Sie zusätzlich eingebaute Etagen vorübergehend
entfernen. Jetzt kommt der große Moment. Setzen Sie abwechselnd
eine alte und eine neue Maus in den Käfig und streuen Sie sofort
reichlich Futter in die Streu. Lassen Sie die Mäuse die erste
Nacht ohne Unterschlupf, sie werden sich im Heu verkriechen und mit
etwas Glück auch dicht aneinander gekuschelt einschlafen!
Auf KEINEN Fall sollten Sie voreilig das alte Schlafhäuschen
in den Käfig setzen! Am zweiten Tag im alten Käfig können
Sie langsam beginnen etwas Spielzeug und Käfigzubehör hineinzustellen;
lassen Sie den Mäusen jedoch ihre Schlafstätte aus Heu unberührt.
Am dritten Tag sollte nun das Schlafhäuschen ins Spiel kommen.
Ziel ist es, daß es die Gerüche beider Mäuse aufnimmt.
Außerdem sollen die alten Mäuse über die zwei Wochen
"vergessen", daß es ihr alleiniges Häuschen war.
Das Haus wird also z.B. Senkrecht in den Käfig gestellt, so kann
es zwar nicht als Schlafhaus benutzt werden, aber durch das Herumklettern
der alten UND neuen Mäuse, nimmt es sich der Gerüche beider
an. Bis zum Ende der zweiten Woche kann der Käfig auch wieder
mit allen Etagen auf seine ursprüngliche Größe zurückgebaut
werden. Am Tag 7 nach dem Einzug im Käfig sollte es nun gewagt
werden das Schlafhäuschen wieder normal aufzustellen. Wenn es
jetzt zu keinen größeren Streitereien kommt, ist es geschafft
und die Mäuse haben sich miteinander sozialisiert.
3. Nicht geeignete Methoden
Ein weitverbreiteter Irrglaube ist es, daß man z.B. mit Düften
wie Zitrone oder Essig Mäuse vergesellschaften kann. Natürlich
erkennen Sie ihre "Freunde" in erster Linie am Duft. Aber
gerade daher müssen sich die Mäuse an den natürlichen
Duft des Partners gewöhnen und nicht an einen künstlichen,
welche bald wieder verflogen ist! Außerdem ist es mehr als offensichtlich,
daß ein Einreiben der Mäuse mit solchen Substanzen auch
eine eigentlich indiskutable Qual für das Tier bedeutet. Von
solchen Methoden sollte man daher auf jedenfall Abstand halten.
Entwischt
Ist eine Maus einmal ausgebrochen oder von der Mäuseburg
heruntergefallen, so sollte dies natürlich recht schnell bemerkt
werden. Ist man bei dem Unfall anwesend, wird man feststellen, daß
die Maus zwar auf allen Vieren landet, jedoch ein paar Sekunden nach
der Landung apatisch erstarrt und sich nicht von der Stelle rührt.
Diese Gelegenheit sollte man gleich nutzen, um sie wieder in den Käfig
zu heben. Ernsthaft verletzten tun sich die Mäuse, ähnlich
wie Katzen, auch beim Fall aus größeren Höhen bis
zu 1 Meter nicht wirklich - das kommt natürlich auch auf den
Untergrund an, auf den Sie fallen. Sorgen Sie am besten dafür,
daß sich um die Mäuseburg herum Teppich befindet.
Merkt man allerdings erst wesentlich später, daß eine Maus
fehlt, so sollte man zunächst sofort alle Türen schließen
und natürlich alle übrigen Mitbewohner informieren. Aus
der Sicht der Mäuse, die ungewollt von der Mäuseburg fallen,
landet sie in einer völlig fremden Welt. Dies ist ein echter
Schock; daher sind auch eigentlich zutrauliche Mäuse nach einem
solchen Sturz oder in der Wohnung plötzlich gar nicht mehr so
zahm wie im Käfig oder auf der Hand.
Manchmal führt es zum Erfolg, die Zimmer in denen Sie sein könnte,
systematisch zu durchsuchen und mit einer Sperre z.B. aus höheren
Kisten, ein Flüchten der Maus in die andere Zimmerecke zu verhindern.
Grundsätzlich sollte die Maus möglichst schnell wieder eingefangen
werden, denn in der Wohnung lauern viele der Maus völlig unbekannte
Gefahren. Stromkabel und scharfe Gegenstände sind nur ein Beispiel,
Türspalten in denen sie eingeklemmt werden könnte oder giftige
Materialien weitere.
Ist die Maus einfach nicht zu finden. sollte auf jedenfall verhindert
werden, daß sie aus der Wohnung laufen kann (dort eine Kisten-Schleuse
aufbauen!). Man kann sich in dem Fall mit einer im Handel erhältlichen
Lebendfalle behelfen oder einen einfachen (sauberen) Eimer mit einer
Leiter nach oben und etwas süßem Obst (z.B. Banane) innen
drin aufstellen. Meistens fallen die Mäuse dann in den Eimer.
Die Lebendfalle und der Eimer sind ständig zu kontrollieren,
denn die Mäuse sollten dort nicht mehr als ein paar Minuten zubringen
müssen!
Ist die Maus am Abend noch nicht wieder gefaßt, stellt man das
Schlafhaus einfach auf dem Boden in dem Zimmer in dem man die Maus
vermutet zusammen auf einer Unterlage (z.B. Tablett) und mit etwas
Stroh und Heu aus dem Käfig (Geruch) gefüllt. Wenn man morgens
aufwacht und sich ganz vorsichtig dem Schlafhäuschen nähert,
hat man gute Chancen, daß die entwichte Maus sich darin befindet.
Das Tablett möglichst nicht in die Mitte des Raumes sondern in
eine Ecke stellen, hier fühlen sich Mäuse instinktiv sicherer!
Was jedoch auf jedenfall bei allen Versuchen die Maus wieder einzufangen
beachtet werden sollte ist, daß Sie auf jedenfall Ruhe bewahren
müssen - wildes umherjagen des Tieres verschlimmert die Situation
meistens nur und bringt absolut nichts. Gehen Sie ruhig mit der Situation
um und nähern Sie sich der Maus nur ganz ruhig von vorne und
nicht von oben. Bieten Sie ihr ein Leckerli an und halten Sie die
Hand hin. Evtl reicht auch dies schon und eine zahme Maus, die noch
nicht all zu lange in der Wohnung umherlief, läßt sich
so ganz leicht wieder in den Käfig zurücksetzen, nachdem
Sie auf Ihre Hand gekrabbelt ist.
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